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Das Kindliche Spielen


Lasst die Kinder in Ruhe spielen

In Ruhe gelassen werden, sich eine Tätigkeit nach "Herzenslust" aussuchen können, veränderbares Material zur Verfügung haben, sich als Teil eines großen Ganzen erleben. All das und noch viel mehr bietet ein Kindergartentag im Wald.

 

Ein hoher Reiz des Spiels in der Natur liegt darin, dass das Spielmaterial keine Vorgaben macht. Durch seine natürliche Form dient z. B. ein Stock allem, was die Kreativität des Kindes hergibt: Heute eine Wegsperre, morgen ein Riesenstift, dann ein Blattaufspießer und bei Regen ein Pfützensuppenumrührer.

 

Jeder Morgen, jeder Platz, jede Pflanze erfährt ständige Veränderung durch das wechselnde Wetter und den Tages- und Jahreslauf. Lebendes Holz, verschiedene Erden, Pflanzen, Blätter, Tiere wollen angefasst und dadurch erfasst werden.

 

Je nach ihrem Entwicklungsstand finden die Kinder es spannend, einen Regenwurm beim Blattverzehr genauestens zu beobachten oder ebendiesen Wurm einfach nur zu finden. So schulen sie ihre kognitiven Fähigkeiten im selbstgewählten Spiel unablässig, weil ihre Tätigkeit genau dem entspricht, was ihr innerer Entwicklungsplan gerade vorschreibt und einfordert.

 

Die Bäume laden zum Klettern ein, besonders die Eichen - eine Fichte hinauf zu steigen ist schon schwieriger. Seine Kräfte zu kennen und sie zu erweitern , sich einzuschätzen und an die eigenen Grenzen zu stoßen das hilft, das Selbstwertgefühl eines Kindes zu steigern. Vielleicht reicht zum Klettern aber auch erst einmal der kleine Hügel. Und dann bleibt das Kind doch auf halber Strecke stecken, weil die Kräfte nicht reichen, und es spürt wie weich die Erde unter seinen Händen ist, fängt an zu graben und zu formen, steckt kleine Stöckchen hinein, baut einen Zaun, ein anderes Kind gesellt sich dazu und gemeinsam entsteht eine Pferdewiese.

 

Gerade im Wald erleben die Kinder wie gut es ist, wenn mehrere zusammenarbeiten z.B. beim Bau einer Höhle. Andererseits bietet der Wald genug Raum sich zurückzuziehen, wenn es nötig ist - eine Grundvoraussetzung für die gesunde Entwicklung sozialer Kompetenzen.

 

Wir unterschätzen das selbstgewählte Spiel bei Weitem. Und werden die von Erwachsenen erdachten und motivierten Lernangebote nicht manchmal ein wenig überschätzt?

 

Spielen ist die höchste Form des Lernens. Das Kind muss versinken dürfen in sein Spiel, sich konzentrieren dürfen auf das, was es gerade tut. Nicht stören, bitte!

Der pädagogische Gedanke der Eichhörnchenbande


Einleitung

Ein Kindergarten mitten in der Natur - ohne Mauern, Türen und Fenster - ist ein Platz, an dem, wie nirgendwo sonst, eine ganzheitliche Erziehung, die Körper und Seele vereint anspricht, verwirklicht werden kann. 
Der Wald soll für die Kinder unserer "Eichhörnchenbande" ein Zuhause werden, in dem sie mit allen Sinnen Erfahrungen machen, Gemeinschaft erleben und Abenteuer bestehen. Hier können sie so unbeschwert wie irgend möglich aufwachsen. 
Unser Konzept versteht sich nicht als starrer Handlungsrahmen, innerhalb dessen das Pädagogisches Team agiert, vielmehr soll es wie die Wurzeln eines Baumes sein, die ihm Halt geben, ihn nähren und wachsen und gedeihen lassen.


Leben mit der Natur - Umweltbildung und -erziehung

Unsere Kinder erleben das Eingebundensein in den Kreislauf der Natur mit seinem Tagesrhythmus und seinen Jahreszeiten. 
Sie verinnerlichen ganzheitlich den achtsamen Umgang mit jeder Art von Leben, und begreifen die wechselseitigen Abhängigkeiten. 
Erfahrungen werden unmittelbar gemacht, jedes Kind entdeckt die Natur für sich selbst immer wieder neu, beobachtet, experimentiert, und lernt so durch den Einsatz aller Sinne, die Gesamtzusammenhänge und damit sich als Teil des Ganzen zu begreifen.

Wir leben in einer hektischen, lauten Zeit mit ständiger Reizüberflutung u.a. durch Verkehr und technische Geräte wie Radio, Fernseher und Computer, so dass Stille eine zunehmende Bedeutung erlangt. 
In unserem Kindergarten in der ruhigen entspannenden Umgebung des Waldes - frei von künstlichen Reizen - erleben unsere Kinder oft ungewohnte, aber wertvolle Stille. Sie hilft innere Gelassenheit zu finden und die Konzentrationsfähigkeit zu schulen. Die Kinder sind offener für das Singen des Buchfinks, das Hämmern eines Spechtes, für den Duft der Veilchen und der Erde und für die Farben der Natur. Der Wald mit seinen typischen Geräuschen und Sinneseindrücken ist der ideale Ort, um zu entspannen, zu lauschen und sensibel zu werden - selbst für die leisesten inneren und äußeren Vorgänge.


Unser Grundkonzept und Schutzkonzept findet ihr als PDF unter Downloads.


Die Gesundheit unserer Waldkinder


Spaß und Freude draußen in der Natur bei Sonnenschein aber auch bei Wind und Wetter zu erleben, regt das Immunsystem an und stärkt es nachhaltig. Waldkinder sind den Infektionskrankheiten, die gewöhnlich in geschlossenen, geheizten Räumen übertragen werden, weniger ausgesetzt. Erkältet sind Waldkinder auch, nur ist ein Schnupfen im Freien leichter zu ertragen.

 

Zum Schutz vor Zeckenbissen tragen die Kinder immer langärmelige Kleidung, lange Hosen, feste Schuhe und eine Kopfbedeckung. Vor der gemeinsamen Brotzeit, waschen sie die Kinder die Hände, damit der Fuchsbandwurm nicht aufgenommen werden kann. Daß die Früchte des Waldes nicht zu essen sind, lernen die Kinder vom ersten Tag im Wald an.

 

Im Bauwagen wird eine Erste-Hilfe-Ausrüstung, eine homöopathische Notfallapotheke sowie wichtige Notfall-Telefonnummern und die Telefonnummer der Eltern aufbewahrt.

Waldbekleidung 


Der "Zwiebellook" liegt voll im Trend. Er ermöglicht es den Kindern, selbständig und nach Bedarf, Kleidungsstücke auszuziehen und so auf unterschiedliche Temperaturen reagieren zu können.


Bekleidung bei Regen und feuchter Witterung 

· Buddelhose und -jacke oder andere Regenbekleidung
· Buddelhandschuhe 

Zur Grundausstattung sollte für jedes Kind mindestens eine Buddelhose und eine Buddeljacke gehören, die Schutz vor Nässe und Schmutz bieten. Die "Buddelklamotten" sollten groß genug sein, damit auch die dicke Winterbekleidung darunter Platz hat. Wichtig ist, dass die Regenbekleidung jede Bewegung mitmacht und die Kinder beim Niederknien und Bücken nicht behindert. Es empfiehlt sich auch der Kauf von Buddelhandschuhen. 


Bekleidung für den Herbst / Winter 

· Feste warme Schuhe bzw. gefütterte Gummistiefel
· Schneeanzug oder Thermohose und -jacke oder Matschhose
· Oberteile zur Polyesterfleece oder Wollwalk
· Zwei Paar Handschuhe bzw. (gefütterte) Buddelhandschuhe
· Warme Mütze
· Schal 

Mehrere Schichten dünner, locker sitzender Kleidung schützen besser als wenige dicke, denn die zwischen den Kleidungsschichten liegende Luftschicht bildet einen zusätzlichen Kältepuffer. Die Äußerste Schicht sollte sich leicht öffnen lassen, damit die Kinder möglichst selbständig auf unterschiedliche subjektive Temperaturempfindungen reagieren können. 


Bekleidung für den Frühling / Sommer 

· Feste Schuhe, Gummistiefel
· Lange Hose, Langarmshirt
· Kopfbedeckung evtl. mit Nackenschutz - Sonnen- und Zeckenschutz
· Regenkleidung 

Auch bei hohen Temperaturen sollte der Körper der Kinder vollständig bedeckt sein (Schutz vor vorbeistreifenden Zweigen und Ästen bzw. Zecken). Um auch an den Füßen vor den Zecken geschützt zu sein, werden die Socken über der Hose getragen.

 

!!! Kinder nach jedem Waldbesuch nach Zecken absuchen !!! 
Kopf, Leistengegend, Achselhöhlen, Rücken und Ohren nicht vergessen!

Einzelintegration


Zu unserer Gruppe können auch ein bis zwei Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und (drohender) Behinderung gehören. Wichtig ist dabei, dass unser Waldkindergarten für das jeweilige Kind ein gute Platz ist um sich weiterzuentwickeln. Die ganze Gruppe profitiert dabei, denn die Kinder lernen von und miteinander, wie dieser Erfahrungsbericht einer ehemaligen Familie zeigt.


Bericht von Doreen Artmann

"Unsere Tochter Eleni hat den Waldkindergarten unglaublich gerne besucht, auch wenn viele skeptisch waren, wir haben es für die richtige Entscheidung gehalten. Ein Kind mit Glasknochen auf unwegsamen Gelände... wie oft haben wir das hören müssen aber durch die Unkompliziertheit der Betreuer, die immer sehr individuell auf alles eingingen, war das alles nie ein Problem.

 

Wenn Eleni starke Einschränkungen im Bewegungsablauf hatte, wurde immer drauf eingegangen und im Tagesablauf mit eingebunden, dadurch wurde Eleni auch im Selbstbewusstsein gestärkt, da sie immer mit dabei sein konnte und nicht ausgeschlossen war. Es war so ein Plus für Eleni‘s Körper, da Muskelgruppen aktiviert worden sind, die sonst nicht erreicht werden.

 
Durch eine Individualbegleiterin wurde es Eleni immer ermöglicht mit zu kommen, um sich in der Gruppe einzufinden. Auch die Gruppe hat es gestärkt, da der Umgang mit Krankheiten oder Einschränkungen durch Behinderungen einfach zum Leben dazu gehören und so nicht ausgegrenzt werden.

 
Kinder gehen damit ja sowieso ganz anders um und das Sozialverhalten wurde dadurch gestärkt. Wir würden immer wieder diese Entscheidung treffen und ermutigen alle Eltern dazu, die ein „besonderes“ Kind haben, auch diesen Weg einzuschlagen.

 
Die Natur ist der beste Platz für uns Menschen, groß wie klein, mit und ohne Behinderung!"



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